Erste Einschätzung
Es war klar dass wohl alle Schrauben (1830) tiefer gesetzt werden müssen. Dann sollte das Deck glatt geschliffen werden damit die Fugen mit einer Oberfräse neu gefräst werden konnten. (Nur durch Versuche konnte dann eine Methode gefunden werden die Fugen nach zu arbeiten) Es war auch klar dass das Verfugen nur mithilfe eines Kompressors machbar sei das gesamt ca. 450 m Fugen und 36 m² Teakdeck gemessen wurden. Nach Validierung von Sikaflex-, Teakdecking- und Panteraprodukten entschied ich mich für Pantera Sealine 1000DC auf Silikonbasis da dieses Produkt gemäß Pantera eine Standzeit von 30+ Jahren erreichen können soll und angeblich für
den langen Aufenthalt in den Tropen besser geeignet sein soll.
Das Arbeitsumfeld
Nun, ich hatte keine Wahl. Das Schiff liegt an zwei Moorings und zwei Landfesten. Um an Bord zu kommen hangelt man sich mit dem Dinghi von einem kleinen Steg an einer Heckleine entlang an der das Stromkabel befestigt ist. Der Liegeplatz ist zum Gutteil gegen Sturm geschützt in einer sehr tiefen Bucht. Sonnenschutz ist praktisch nicht gegeben. Das Anbringen einer das Schiff abdeckenden Persenning war wegen der enormen Hitze von Mitte Juni bis Anfang September und Windböen bis 30 Knoten ebenfalls nicht möglich. Arbeiten konnte ich von 07:00 bis 12:00 und von 17:00 bis 20:00. Das entsprach also 8 Stunden täglich. Um Mittag stiegen die Temperaturen fallweise bis 36° C an. Wind war fallweise vorhanden und machte die Arbeit etwas erträglicher.
Die Schrauben
Als Ersatzschrauben wurden 2000 Stück Torx 4,5 x 25 mm V4A bestellt. Der Vorteil von Torx ist dass man abrutschen kann ohne die Verzahnung zu beschädigen. Das Rein- und Rausschrauben sollte immer problemlos funktionieren. Zum Entfernen der Teakpfropfen und des Epoxyharzes habe ich einen 9mm Holzbohrer und einen Akku-Bohrschrauber verwendet. Das Ergebnis ist recht unbefriedigend. Es schafft aber die Basis um mit dem Dremel und einem zylindrischen 3mm Fräser mit glatter Unterseite die Schrauben so weit frei zu legen dass die Schraube beim herausdrehen das Holz nicht beschädigt. Die Schrauben waren irgendwie hinein gezimmert. Viele waren bis zu 45° schief gesetzt, die Tiefe war beliebig.
Der Holzbohrer hatte sich immerhin in der Mitte des Kreuzschlitzes zentriert und damit die Möglichkeit geschaffen diese Loch mit einem 2 mm Bohrer vom Epoxy zu reinigen. Danach wurde die Kreuzschlitzschraube mit einem starken Schraubenzieher „angeschlagen“ und die zumeist durch brutales Verschrauben beschädigten Schlitze nach zu arbeiten. Danach wurde ein sehr sehr guter Bit und Schraubenzieher verwendet um die Schrauben so weit raus zu drehen damit man Sie notfalls mit einer Klemmzange zu fassen bekommt. Sollte der Schraubenzieher drüber rutschen kann man eventuell mit einem 3 mm Bohrer die Mitte der Schraube nochmals tiefer Bohren um dann nochmals die Schlitze an zu schlagen.
Ein guter Rat damit sie nicht übermütig werden und die Schrauben verhauen. Am Deck liegen, den Schraubenzieher am Kinn einklemmen, mit einer Hand den Ansatz beim Bit halten und mit der anderen vorsichtig drehen. Mir hat geholfen dass ich mir vorher gesagt habe: „Lieber Holzschraubengott hilf“ und nachher „Danke lieber Holzschraubengott“. Das hält einen erstens vom Dauerfluchen ab und zweitens macht es einen jedes mal so vorsichtig dass bei mir nur ca. 30 von 1830 Schrauben nicht
entfernt werden konnten. Bei Schrauben die nicht entfernt werden konnten habe ich mit dem 3 mm Fräser und dem Dremel den Kopf abgefräst und die Schraube mit einem Hohlbohrer (6 mm innen und 8 mm außen ) der Firma Snoli Skiservice – Tools (ca. 27 €) aus gebohrt. Achtung! Ganz vorsichtig. Der Bohrer ist hervorragend und ziemlich hart. Niemals mit Gewalt denn der bricht wenn er verkantet. Ich habe einen zerstört und einen nachbestellt. Danach habe ich das Loch mit 8 mm aus gebohrt und einen Dübel mit Pantera Marine Sealant 2K MS-3000/60 V3 eingesetzt der nach der Trocknung oben abgeschnitten wurde. Danach wurde mit einem 9,4 mm Holzbohrer 4 mm gesenkt und der Teakpfropfen mit wasserfestem Weißleim eingeklebt.
Ich hatte das Deck in die Backbord- und Steuerbordseite unterteilt und immer 2 Reihen Schrauben von der Mitte bis zur Bordwand heraus genommen. Das hat den Vorteil dass Leisten die nicht mehr richtig kleben erkannt werden. Diese habe ich dann bis zum nächsten Ende los geschraubt oder vorsichtig heraus gebogen, ausgesaugt und mit Pantera Marine Sealant 2K MS-3000/60 V3 neu eingeklebt. Ja ich weiß dass die komplett entfernt, der alte Kleber entfernt, geschliffen und mit Isopropanol entfettet werden sollten. Nun, das ist praktisch unmöglich. Danach habe ich mit einem 9,4 mm Bohrsenker möglichst bis auf das Gelcoat hinunter gebohrt. Ja, das ist höchst problematisch da nicht mehr viel „Fleisch“ bei den Teakleisten und Senkköpfen übrig bleibt. Was allerdings soll man machen? Der Senkkopf selbst ist +2 mm und die Dicke des nach dem darauf folgenden Schleifen verbleibende Teak unbekannt. Danach wurden die Torx-Schrauben mit einem stecknadelgroßen Tropfen Pantera Marine Sealant 2K MS-3000/60 V3 versehen und mit dem Bohrschrauber mit Rutschsicherung (1/2, Makita 8) eingeschraubt. Besondere Vorsicht an den Enden. Das Teak bricht leicht wenn zu fest geschraubt wird.
Der Kleber verteilt sich durch das Schrauben auf den Windungen und bildet dann in der Kehlung des Senkkopfes eine Barriere. Der Rest bleibt über der Schraube stehen. Daher sollte der Teakpfropfen mit wasserfestem Weißleim schnell eingeklebt werden damit sich der Kleber oberhalb der Schraube ebenfalls einpresst.
Beim Einsetzen der 10 mm Teakpfropfen achten Sie bitte darauf dass diese rund und an den Stirnflächen gerade sind sonst schlagen Sie schief. Bei meiner Lieferung der „Best in marine teak“ 1000 Stopfen konnte ich ca. 1/3 „worst in marine teak“ wegschmeißen. Ich habe dann abgeschnittene Stopfen verwendet. Das ging ganz gut. Man kann also eventuell mit einem Stopfen zwei Löcher füllen.
Warum 9,4 mm für 10 mm Stopfen? Nun ich dachte es ist besser der Stopfen sitzt fest denn bei 10 mm zu 10 mm ist allein das Spiel beim Bohren so groß dass nur der Leim die beiden Holzflächen verbindet. Wenn Sie bei den Teakleisten an einem Ende sind sollten Sie dennoch 10 mm bohren damit Sie die Leisten nicht sprengen.
Die Teakpfropfen habe ich sicherheitshalber nicht ab gestemmt sondern mit dem Tauchsägeblatt abgeschnitten.
Arbeitszeit:
- 5 Wochen zu je 7 Arbeitstagen = 280 Stunden
Material:
- 1 Kartusche Pantera Marine Sealant 2K MS-3000/60 V3
- 2000 Stück Torx 4,5 x 25 mm V4A
- 4 Bohrsenker 9,4 mm
- 1 Holzbohrer 9,4 mm
- 1 Holzbohrer 10 mm
- 1 Holzbohrer 11,4 mm
Werkzeug:
- 2 Akku-Bohrschrauber Makita LiIon
- 1 Makita Multitool
- 1 Tauchsägeblatt Stahl wegen der feineren Schneide
- 1 Winkelschleifer
- 1 Dremel
- 4 Stiftfräser 3 mm
- 4 Edelstahlbohrer 2 mm
- 4 Edelstahlbohrer 3 mm
- 2 SNOLI Hohlbohrer 75mm, Ø 8mm
- 1 Profihandpresse Pantera COX 310 ml